Auf den Punkt \

Marktkommentar März 2021

Inhalt:

  • Licht am Ende des Tunnels
  • Staatsschulden – wer kann das noch verantworten
  • Einzelwertbetrachtung Volkswagen
  • Ausblick

Licht am Ende des Tunnels

Die Corona-Notbremse der Bundesregierung, mit zermürbenden Lockdown-Verlängerungen, verhindert bislang deutliche Besserungstendenzen des Konsumklimas. Weitere staatliche Konjunkturhilfen wirken zwar stützend, eine Alternative zur Wiederöffnung der Wirtschaft sind die Hilfen nicht, zumal viele Aktionen wie ein Stückwerk ohne Gesamtkonzept wirken. Erst ab Sommer, im Zuge einer sich allmählich verbessernden Impfstoff-Versorgung, rechnen wir mit einer deutlichen Aufhellung beim Konsumklima und damit der Anschaffungsneigung der breiten Bevölkerung.

Während die USA Impfdynamik mit großzügiger Finanzpolitik koppeln, zeigt sich in Europa und insbesondere in Deutschland, wie Bürokratie, Reformstaus, dezentrale Verwaltung und mangelnde Entscheidungsfreudigkeit uns gefühlt „auf der Stelle“ verharren lassen.

Das Ergebnis: Lockdowns in Endlos-Schleife!

Dennoch, wie der Chef und Gründer der Mainzer Firma Biontech, Sahin Ugur, erwarten auch wir, dass es mit dem Anstieg der Impfungen zum Sommer hin wahrscheinlich nach und nach zu einer Rückkehr zur Normalität kommen wird – somit sehen wir Licht am Ende des Tunnels.

 

Staatsschulden – wer kann das noch verantworten?

Die Welt der Schulden

Brutto-Staatsschulden im Jahr 2008 im Jahr 2020
Japan -183% -265%
Italien -106% -165%
USA -74% -131%
Deutschland -66% -73%

(Quelle Statista)

Wir befinden uns in einer Welt voller Schulden! Allein die EZB hat die Märkte mit einer unfassbaren Summe von über 8 Billionen Euro gestützt. Viele Anleger blicken vor diesem Hintergrund sorgenvoll in die Zukunft und stellen sich die Frage der Geldwertstabilität. Folgen diesem Schulden-Exzess eine Staatsschuldenkrise und/oder dauerhaft hohe Inflationsraten?

Gewiss, es scheint paradox, dass die eigene Notenbank die Finanzierung der Staaten zum großen Teil übernommen hat. Der Zins ist derzeit abgeschafft und durch Negativzinsen ersetzt worden.

Solange die Zinsen nahe Null liegen – und das wird vermutlich noch lange Zeit der Fall sein – haben die meisten Staaten kein Problem mit der Refinanzierung.

Bsp. Deutschland:

Die Zinsbelastungen des Staatshaushaltes sind in den letzten Jahren auf Grund des Zinsniveaus enorm zurück gegangen.

Zinslast des Bundes im Jahr:
2000 39,1 Mrd. Euro
2008 40,2 Mrd. Euro
2015 21,1 Mrd. Euro
2019 11,9 Mrd. Euro

(Quelle Statista)

Allein Deutschland hat so seit dem Jahre 2000 ca. 200 – 250 Mrd. an Zinszahlungen gespart.

Wir erwarten derzeit keine Staatschulden- oder Bankenkrise. Für die Zukunft des Zinssparers sehen wir allerdings schwarz. Einhergehend mit einem gewissen Maß an Inflation erreichen die Staaten eine sukzessive Entschuldung. Es wäre insofern für die Staatshaushalte eine willkommene Entwicklung: null Zinsen zahlen + Inflation (Geldentwertung) = Entschuldung.

Bsp:  4 % Inflation hören sich moderat an. Allerdings entspricht dies über 10 Jahre – sehr vereinfacht gerechnet – fast 40 % weniger Staatsschulden, aber leider auch 40% Entwertung auf dem Sparbuch!

Risiko: Vertrauensverlust in das Geldsystem?

Wenn die Bevölkerung das Vertrauen in unser Finanz- und Geldsystem verliert, dann wird damit begonnen Sachwerte zu horten – somit werden die Vermögens- und Güterpreise in die Höhe getrieben. Bar- und Giralgeld mag dagegen niemand mehr haben, weil seine Eigenschaft als Wertaufbewahrungsmittel infrage gestellt wird.

Wir nehmen an einem gewaltigem Notenbank-Experiment teil, mit offenem Ausgang. Vielen Bürgern ist das Thema zu komplex und zu abstrakt und ahnen nicht was möglicherweise daraus folgen könnte.

Aus unserer Sicht stellt Diversifikation die Lösung dar: „nicht alle Eier in einen Korb legen“ und zur Sicherung etwas Gold.

Gold ist für uns eine Währung der letzten Instanz bzw. eine Art der Versicherung gegenüber bekannten als auch unbekannten Risiken.

 

Einzelwertbetrachtung: Die Volkswagen AG

Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an. Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert. Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio. Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern. In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.

 

Vorreiterrolle in Sachen E-Mobilität – „Roadmap E“

News der Volkswagen AG – im September 2017

Der Volkswagen Konzern startet mit seiner „Roadmap E“ die umfassendste Elektrifizierungsoffensive in der weltweiten Automobilindustrie: Bis spätestens 2030 wird Volkswagen sein gesamtes Modellportfolio durchgängig elektrifizieren. Das heißt: Spätestens dann wird es von jedem der rund 300 Konzernmodelle mindestens eine elektrifizierte Variante geben, über alle Marken und Märkte hinweg. Damit ist Volkswagen der erste große Mobilitätskonzern, der sich auf ein Datum für die volle E-Fähigkeit seiner Flotte festlegt. Allein für die Ausstattung der eigenen E-Flotte benötigt der Konzern bis 2025 eine Batteriekapazität von mehr als 150 GWh pro Jahr. Das entspricht einer Jahreskapazität von mindestens vier „Gigafactories“ für Batteriezellen. Dafür hat das Unternehmen eines der größten Beschaffungsvolumen in der Geschichte der Industrie ausgeschrieben: mehr als 50 Mrd. Euro.

Mit der „Roadmap E“ treibt Volkswagen E-Mobility konsequent voran. Bis 2025 sollen batteriegetriebene Fahrzeuge bis zu einem Viertel des Absatzes ausmachen. Mit dem Modularen E-Antriebs-Baukasten MEB und der Premium Plattform Electric (PPE) entwickelt der Konzern gleich zwei neue Plattformen speziell für E-Autos, die die technologische Basis für die künftige Elektro-Flotte bilden.

Knapp 44 Milliarden Euro investiert VW bis Ende 2023 in die Zukunftsthemen Elektromobilität, autonomes Fahren, neue Mobilitätsdienste und Digitalisierung. Dies entspricht rund einem Drittel der Gesamtinvestitionen im Planungszeitraum von 2019 bis 2023.

Heute – 4 Jahre später: Die Strategie der Volkswagen AG scheint aufzugehen – mehr noch …

Volkswagen baut mit Partnern ein Netz eigener Batteriezellfabriken in Europa auf. „2030 wolle das Unternehmen in fünf eigenen Werken produzieren“, kündigte Technikvorstand Thomas Schmall im März an.

Die weltweiten Verkäufe des Volkswagen-Konzerns haben im Februar deutlich zugelegt -obwohl es auf dem Heimatmarkt Westeuropa nach den Corona-Einbrüchen nach wie vor düster aussieht. Vor allem dank sehr starker Zuwächse in China stand verglichen mit dem Vorjahresmonat ein Auslieferungsplus von 19,3 Prozent auf knapp 652.000 Fahrzeuge in der Gesamtstatistik. Heute verkauft Volkswagen bereits fast jedes zweite Auto in das Reich der Mitte. China wird als der stärkste Wachstumsmarkt des aktuellen Jahrzehnts gesehen. Anfang April meldeten auch die USA positive Zahlen für die gesamte Automobilindustrie. Volkswagen konnte dort im 1. Quartal 21 % mehr Fahrzeuge absetzen als vor einem Jahr. Der März sei der verkaufsstärkste Monat seit 2012 gewesen. Die Töchter Audi und Porsche erreichten mit ca. + 33 % und +45 % noch stärkere Zuwächse zum Vorjahresquartal.

Das Vertrauen und die Ausgaben der Verbraucher werden angesichts der Konjunkturhilfen, zunehmender Impfungen und der schrittweisen Wiedereröffnung der Wirtschaft weiter steigen. Das sollte unter anderem der Automobilindustrie zugutekommen.

„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung“  Kaiser Wilhelm im Jahr 1905. Wahrscheinlich würde er diesen Satz in Bezug auf Elektroautos wiederholen.

New York, 5th Avenue im Jahr 1900

New York, 5th Avenue im Jahr 1913

Die fortschreitende technische Entwicklung sowohl in der Batterie- als auch der Antriebstechnik, gepaart mit einem weiteren Ausbau der Lade-Infrastruktur, werden den Elektroantrieb insbesondere bei PKWs zur ersten Wahl werden lassen. Ganz entscheidend wird diese Entwicklung durch den politischen Willen nahezu aller Regierungen und Fraktionen hin zur Elektrifizierung unterstützt. Im Fern- bzw. Schwerlastverkehr, bei Schiffen, Kraftwerken, Flugverkehr, Heizung sehen wir eher Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Beide – Elektro- als auch Wasserstoff-Technologie – werden massiv durch staatliche Förderprogramme unterstützt und so für die Breite der Bevölkerung immer interessanter werden.

 

Ausblick

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich merklich verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im März auf 96,6 gestiegen, nach 92,7 Punkten im Februar. Das ist der höchste Wert seit Juni 2019. Die Unternehmen waren spürbar zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem ist der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate zurückgekehrt. Trotz steigender Infektionszahlen starte die deutsche Wirtschaft zuversichtlich in den Frühling.

Aufgrund der aktuellen Diskussionen um einem erneuten Lockdown, agieren wir weiter vorsichtig und behalten uns Liquidität für größere Korrekturen vor, um Qualität zu günstigeren Kursen neu zu erwerben bzw. aufzustocken.

 

Und wie immer das Wichtigste zum Schluss:
Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie weiterhin gesund!

Herzliche Grüße aus Trier
Ihr Team der BSK Vermögensverwaltung GmbH

Disclaimer/Risikohinweis:

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