Marktkommentar Oktober 2025


  • Aktuelles 
  • Staatsschulden USA – könnten zum Problem für die Welt werden
  • ELTIF: Zugang zur Welt alternativer Anlagen 
  • Ausblick 


Aktuelles

Trotz erratischer Trump-Politik, trotz Zöllen, trotz der Kriege im Nahen Osten und der Ukraine – an den Börsen sind die Aktienkurse zuletzt weiter gestiegen. Sie fragen sich vermutlich auch: Wie passt das zusam-men? Eine berechtigte Frage! Das Thema Fortschritt durch Künstliche Intelligenz (KI) überlagert aktuell wie-der vieles, was die Kapitalmärkte beunruhigen könnte. Die Erwartungen an die gewaltigen Investitionen der Techkonzerne sind hoch. Ob sie langfristig erfüllt werden können, bleibt eine spannende Frage. 

Eine weitere Stütze für die Aktienkurse kommt von der Zinsseite. Nach neunmonatiger Pause hat die Fed ihre Zinssenkungen mit 25 Basispunkten wiederaufgenommen und somit einen Börsenstimulus gegen die oft in den Monaten September/Oktober einsetzende „Herbst Depression“ gesetzt. Die Zinslockerungswelle wird vermutlich fortgesetzt werden, was Aktien längerfristig eine verbesserte Attraktivität gegenüber festver-zinslichen Anlagen beschert. Weiterhin hilft es der Konjunktur und den Gewinnen zyklischer Unternehmen, die lange eher ein Schattendasein an der Börse führten. 

Die Zinssenkung erfolgte nicht nur aus politischem Druck. Die US-Wirtschaft hat im August erstmals seit Längerem einen Beschäftigungsrückgang verbucht. Gleichzeitig ist die US-Inflationsrate im August nur leicht auf 2,9 % gestiegen, nach 2,7 % im Juli. Für Powell war es wichtiger, auf die steigende Arbeitslosigkeit zu reagieren, als den etwas höheren Inflationswert zu bekämpfen. Die US-Notenbank soll nicht nur stabile Preise sicherstellen, sondern auch Vollbeschäftigung. Durch die Zinssenkung können Unternehmen nun günstiger Kredite aufnehmen und so mehr Geld investieren. Das Ziel der Zinssenkung ist die Wirtschaft zu unterstützen und so die Beschäftigung wieder zu erhöhen. 

Das sind alles grundsätzlich gute Nachrichten für Börsianer, jedoch sind die Märkte bereits hoch bewertet. Eine Euphorie über sinkende Zinsen bei teuren Kursen mahnt zur Vorsicht. 

Manchmal kommt es anders als man denkt, das hat uns die Geschichte gelehrt. „Wenn an der Börse das Beste eingepreist wird, braucht es gewöhnlich nicht viel, um die Investoren vom Gegenteil zu überzeugen. Und die Euphorie ist vorbei…“ (Kurt von Storch, Position 3/2025) 

In einem solchen Marktumfeld kommt es umso mehr auf die Auswahl der richtigen Aktien an. Manchmal sind weniger spektakuläre Geschäftsmodelle, deren langfristiges Ertragspotential sich verlässlicher abschätzen lässt und deren Kurse zuletzt gelitten haben, einen besonderen Blick wert. 



Staatschulden USA – könnten zum Problem für die Welt werden 

Schlagzeilen aus der Presse: 

Handelsblatt v. 14.8.2025 – 

„Rettungsplan für den US-Bondmarkt, die Staatsverschuldung in den USA steigt rasant!“ 

Handelsblatt v. 04.09.2025 – 

„Sorge wegen Staatsverschuldung löst Unruhe am Anleihemarkt aus. In vielen europäischen Ländern steigen die Risikoprämien für langlaufende Anleihen deutlich. Die größten Probleme hat Großbritannien…“ 

Der Schuldenberg der USA ist gigantisch – und wächst immer weiter. Die Verdopplung der Staatsschulden in 10 Jahren von gut 19 auf aktuell über 37 Billionen US-Dollar macht die internationalen Kapitalmärkte nervös. Durch das neue Haushaltsgesetz Trumps drohen den USA im Jahr 2028 Staatschulden von über 44 Billionen US-Dollar (Quelle: Statista 2025). Betrug der Schuldenstand zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter Ronald Reagan noch ca. 33 Prozent bzw. ca.1 Billion US-Dollar (1981), sind es aktuell über 122 Prozent (2025). 

Die Bonität der USA wurde im Mai auch von der letzten und dritten großen Ratingagentur Moody`s von AAA auf AA herabgestuft. Angesichts eines Haushaltsdefizits (mehr Ausgaben als Einnahmen) von bereits 6,4% des BIP – doppelt so hoch wie im historischen Durchschnitt – und Prognosen, die bis 2035 einen Anstieg auf fast 9% erwarten, nannte Moody’s steigende Zinskosten, Sozialausgaben und geringe Einnahmen als Hauptursachen. 

Auszug aus dem KFW Research vom 26.06.2025: 

Die fiskalische Lage der USA steht vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen dürften. Das Haushaltsdefizit hat sich zu einem dauerhaften strukturellen Defizit entwickelt, das ohne gezielte Gegenmaßnahmen – etwa Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen – bestehen bleiben oder sich ausweiten wird. Die Kombination aus steigender Verschuldung und hohen Zinsen könnte den finanziellen Spielraum des Staates zunehmend einengen. Vorschläge wie Donald Trumps Big Beautiful Bill dürften das strukturelle Defizit weiter vergrößern. Auch wenn solche Maßnahmen kurzfristig wachstumsfördernd wirken könnten, bergen sie langfristig die Gefahr, einen „Tipping Point“ für die Schuldentragfähigkeit der USA zu erreichen. Sollte das Vertrauen der Märkte schwinden, könnten Kapitalabflüsse, steigende Risikoprämien und eine gefährliche Zins-Schulden-Spirale in Gang gesetzt werden. Entscheidend wird sein, ob die US-Politik in den kommenden Jahren den Mut aufbringt, fiskalisch verantwortungsvoll zu handeln – oder ob kurzfristige politische Interessen weiterhin Vorrang haben. Ein Gleichgewicht zwischen Investitionen, Vertrauen und fiskalischer Solidität zu finden, wird zur zentralen Herausforderung der nächsten Jahre. 

So lange die Federal Reserve Bank auf Zinssenkungskurs ist und die erhobenen Zölle „etwas Geld“ in die Kasse der USA spülen, machen wir uns „noch“ keine großen Sorgen und beobachten intensiv die weitere Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt.   

ELTIF – European Long Term Investment Fund – Zugang zur Welt alternativer Anlagen 

ELTIFs bieten ein Engagement in mehreren alternativen Anlageklassen in einem einzigen leicht zugänglichen Portfolio. Investitionen in Projekte verschiedenster zukunftsorientierter Themen, wie z.B. Infrastruktur, Energie, Kommunikation, Umwelt, etc. bleiben somit nicht länger institutionellen Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds vorbehalten. Private Assets wie Infrastrukturanlagen können somit das Gesamtportfolio weiter diversifizieren und neue Renditequellen im hohen einstelligen Prozentbereich eröffnen. Der ELTIF sorgt für ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis im Wertpapierdepot, da er eine geringe Korrelation (wechselseitige Beziehung) zu traditionellen Anlagen wie Aktien und Renten hat und gleichzeitig ein ansprechendes Renditeprofil aufweist. 

Wir möchten Ihnen die Informationen zu dieser Anlageklasse nicht vorenthalten, möchten Sie aber auch ausdrücklich NICHT ohne Beratung zum Kauf auffordern, daher sei dieser rechtliche Hinweis erlaubt: 

Die Anlagen sind hochgradig illiquide und nur für Anleger konzipiert, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen. Sie sind möglicherweise nicht für jeden Investor geeignet. Diese Information ist keine Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf. Bitte lesen Sie immer den Prospekt eines Fonds und lassen sich be-raten, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen!!! 

Die ALLIANZ Global Investor bietet über einen ELTIF beispielsweise Investitionen zum Thema Infrastruktur an. 

Die Zielgruppe sind Anleger, die mit einem langfristigen Anlagehorizont am Megatrend Infrastruktur partizipieren möchten, die Kapitalwachstum und Portfoliodiversifikation mit einem Nachhaltigkeitsengagement an-streben und keinen kurzfristigen Liquiditätsbedarf haben. 

Infrastrukturinvestitionen können einen natürlichen Inflationsschutz bieten. Er resultiert aus der Anlage in Sachwerte und wird durch Vorschriften, Konzessionsabkommen und Verträge unterstützt. Beispiele sind der Ausbau und Betrieb von Glasfasernetzen, Mobilfunktürmen, Rechenzentren, Flughäfen, Transportwegen, Wassermanagement etc. Sie diversifizieren traditionelle Portfolien durch ihre geringe Korrelation und bieten darüber hinaus die Möglichkeit zur globalen Umstellung auf nachhaltige Energiequellen beizutragen und eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen. 

Der Anleger erhält ab einer Mindestanlage von 10.000 EURO eine attraktive Möglichkeit das Portfolio mit globalen Infrastrukturinvestitionen zu diversifizieren und in komplexe Anlagen wie Stromnetze, Rechenzentren oder Solarprojekte zu investieren. Die Vermögenswerte werden in der Regel langfristig gehalten, um von optimierten risikobereinigten Renditen profitieren zu können. 

Über einen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren wird eine Nettorendite von 7-10 % angestrebt. Es handelt sich bei ELTIFs um offene Fonds mit eingeschränkter Verfügbarkeit nach einer Mindesthaltedauer. Hier beträgt die Mindesthaltedauer 3 Jahre. Der Anleger profitiert von Netzwerk, Know-How, Reputation und günstigen Konditionen sowie bevorzugtem Marktzugang der Allianz Global Investors, als einem der größten Investmentmanager im Bereich globaler Infrastrukturanlagen. 

Warum Allianz? Die Allianz Gruppe ist für die eigenen liquiden Gelder stets auf der Suche nach interessanten und rentablen Investitionen, die langfristig für den eigenen Deckungsstock getätigt werden können. Über das Vehikel ELTIF, wurde eine Möglichkeit geschaffen, wie auch private Investoren an diesen Investitionen teilhaben können. 

Die Anlagen erfolgen sehr breit gestreut über Eigenkapital- und Fremdkapitalanlagen, über Regionen und individuelle Assets, die eine Balance zwischen Risiko und Rendite schaffen. Es wird ein langfristiges Kapitalwachstum angestrebt. 

Dennoch, die attraktiven Renditen lassen sich nicht ohne Risiken erwirtschaften. Da Infrastrukturinvestitionen langfristig, d.h. > 10 Jahre ausgelegt sind, ist der Zeitpunkt von Barausschüttungen des Fonds ungewiss und unvorhersehbar. Ebenfalls können die Projekte schwer zu bewerten sein und die Veräußerung einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Eine Preisfeststellung erfolgt daher nur eingeschränkt quartals-weise. Es kann keine Garantie gewährt werden, dass die Anlageziele des Fonds oder die vom Anleger gewünschte Wertentwicklung erzielt werden. Der Wert der Anteile kann schwanken und der Anleger geht das Risiko ein, einen geringeren Betrag als ursprünglich investiert zu haben zu erhalten. Es gibt keinen öffentlichen Markt für die Anteile. 

Ausblick

Handelsblatt v. 4.9.2025 – „Der programmierte Börsencrash: Die Bewertungen sind immens hoch – diese Risiken lasten auf dem DAX – könnten einen Börsensturm im September entfachen.“ 

Nun ist der September vorbei und die Kurse an den globalen Aktienbörsen sind nach wie vor in der Nähe der Höchstkurse. Der Aktienmarkt bleibt ein Spielball der Politik. Die Meldungen aus der Fiskal-, Geo- und Geldpolitik scheinen vielen Anlegern derzeit wichtiger zu sein als die weltwirtschaftliche Entwicklung und damit die Aussichten der Unternehmen, in denen sie investiert sind. Wir können dem wenig abgewinnen. 

Langfristig werden sich gute Unternehmen in fast jedem Marktumfeld zurechtfinden; sehr gute Unternehmen werden sich sogar von der Konkurrenz weiter abheben können. Wer jetzt im medialen Kreuzfeuer unternehmerische Chancen und Risiken richtig bewertet und dabei hohe Unternehmensqualität nicht zu teuer ein-kauft, wird langfristig respektable Renditen erwirtschaften. 

In der Berichtssaison für das 1. Halbjahr 2025 konnten die allermeisten Unternehmen die Markterwartungen übertreffen. Hinzu kommt der politische Wille zur geopolitischen Deeskalation in den Konfliktherden und die Forderung nach sinkenden Zinsen in den USA. 

Der Markt erscheint teuer – gemessen an den durchschnittlichen Gewinnen vieler Unternehmen ist der Aktienmarkt schon heute teurer als vor 1 Jahr, vor 5 oder 10 Jahren – ist die Bewertung gerechtfertigt? 

Jein, in einigen Bereichen sehen wir teilweise Übertreibungen und bereits eine Blasenbildung, daher ist es aktuell besonders wichtig, Unternehmensqualität nicht zu teuer einzukaufen. 

Wir steuern die Portfolien weiterhin mit niedrigen Aktienquoten und nutzen selektive Chancen, die sich auch im aktuellen Umfeld immer wieder ergeben. Wir schließen stärkere Korrekturen nicht aus, sofern die hohen Erwartungen an die aktuelle startende Berichtssaison der Unternehmen nicht erfüllt werden. 

Herzliche Grüße aus Trier

Ihr Team der

Breiling | Spohn & Kollegen

Vermögensverwaltung GmbH

Disclaimer/Risikohinweis:
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