
Marktkommentar Juli 2025
- Aktuelles
- Europa zwischen den Großmächten
- BSK Multi Asset – Ein Vergleich der sich sehen lassen kann
- Branche Biotechnologie
- Ausblick
Aktuelles
Die Unsicherheit über die US-Zollpolitik hält die Märkte weiterhin in Atem. Die Nachrichtenlage ist schnelllebig und ändert sich fast täglich. Ende Mai kam übers Wochenende der nächste Zollhammer (Verdoppelung auf 50 %): Donald Trump kündigte die Verdoppelung der Strafzölle auf importierte Stahl- und Aluminiumerzeugnisse an. Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen vorbereitet, gibt sich aber weiterhin diplomatisch. Die weltweiten Börsen gaben leicht nach, zeigten sich aber deutlich gelassener als bei den vorherigen Ankündi-gungen. Was noch vor einigen Wochen – oder unter einer konventionellen US-Regierung – für Entsetzen gesorgt hätte, ist jetzt nur noch eine Nachricht von vielen.
Offensichtlich haben sich die Anleger an die medialen Konflikte gewöhnt. Wir teilen diese Gelassenheit und rechnen mit einer Verhandlungslösung, die vielleicht sogar im Freihandel zwischen den USA und der EU münden könnte.
Die medialen Kreuzfeuer des Herrn Trump werden uns vermutlich seine gesamte Regierungszeit beschäftigen.
Europa zwischen den Großmächten
Vielleicht war eine zweite Amtszeit Donald Trumps notwendig, damit Europa merkt, dass es seine Abhängigkeit von den USA reduzieren muss, insbesondere im Bereich der Sicherheit. Während frühere US-Delegationen Europa freundlich zur Eigenständigkeit ermutigten, forderte JD Vance, Trumps Vizepräsident, dies auf der Münchner Sicherheitskonferenz aggressiv ein. Das verdeutlicht, dass der große Bruder USA nicht mehr „an allen Fronten“ eingreifen wird, sondern sich auf den vermeintlich gefährlichsten Gegner China fokussiert. Die USA werden nicht länger als universeller Beschützer Europas dienen wollen.
Diese späte Erkenntnis zwingt Europa zum Handeln. Europa muss enger zusammenwachsen, mit Deutschland und Frankreich an der Spitze und Großbritannien – trotz Brexit – eng eingebunden. Es ist an der Zeit, kleinkarierte Streitigkeiten zu beenden und den Mut zu fassen, notwendige Entscheidungen zu treffen.
Zudem muss Europa Demokratie wagen, die Bürger stärker einbinden und massiv in die eigene Verteidigung investieren. Notwendig ist ein starkes Europa, das ernst genommen und dessen Verteidigungsfähigkeit nicht in Frage gestellt wird. Um dies zu finanzieren, ist neben der Diskussion über gemeinsame Schulden auch die Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit entscheidend. Weniger Bürokratie und ein großer gemeinsamer Kapitalmarkt sind hierfür essenziell, um Innovationen und Investitionen zu fördern.
BSK Multi Asset – Ein Vergleich der sich sehen lassen kann.
(Auszug aus dem BSK-Sondernewsletter für Interessenten vom 12.06.2025)
Sie kennen unseren Mischfonds „BSK Multiasset-Substanz“ (WKN: A2QCRL). Nicht ohne Stolz dürfen wir sagen, dass sich ein Investment IMMER lohnt, wie der Vergleich von „FWW FundStars®“ mit verschiedenen anderen Mischfonds von großen und namhaften Fondsgesellschaften zeigt:
Wir konnten für unseren mit 5 Sternen ausgezeichneten „BSK Multiasset-Substanz“ selbst in sehr unruhigen und herausfordernden Zeiten eine durchschnittliche Wertentwicklung von ca. 6 % p. a. erzielen – bei mittlerem Risiko (Risikoklasse 3 von 7) und einem Aktienanteil von ca. 50%.
Branche: Biotechnologie
Unternehmen der Biotechbranche verbinden Biologie und Technologie in verschiedenen Anwendungsbereichen. Die Unternehmen nutzen ihr Wissen zur Veränderung von Prozessen in lebenden Organismen, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und herzustellen. Die Biotechnologie gilt als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, um Lösungen für globale Herausforderungen in den Bereichen Medizin, Landwirtschaft und Industrie zu finden. Beispiele hierfür sind die Bekämpfung von Volkskrankheiten wie Alzheimer und Krebs, die Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion und die Entwicklung nachhaltiger Technologien.
Warum in Biotech-Aktien investieren?
Nachdem die Pandemie vor 5 Jahren einen Bewertungsboom für die Biotech- und Biopharmaindustrie mit sich brachte, kam es zuletzt zu einer deutlichen Korrektur. Hohe Zinsen und eine geringe Investitionsbereitschaft institutioneller Investoren belasten eher Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf und ungewissen Gewinnaussichten. Diese Eigenschaften sind typisch für die kleineren Biotechunternehmen. Die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien ist oft langwierig und kostspielig. Weiterhin sind Aktien von Biotechunternehmen stark von regulatorischen Prozessen abhängig. Kleinere Unternehmen wurden zuletzt durch Mittelkürzungen in den Gesundheitsbehörden, z.B. der US-Arzneimittelbehörde (FDA) belastet. Auch die Zollwirrungen der Trump-Administration sowie die Absicht zu deren Erhebung auf Pharmazeutika (die normalerweise davon ausgenommen sind) ließen Zweifel in Bezug auf die künftigen Gewinne im Biopharmasektor aufkommen.
Aus diesen Gründen werden Aktien des Gesundheitssektors mit einem Bewertungsabschlag von fast 20 % gegenüber dem S&P 500 gehandelt; die Biotechnologie-Aktien sogar mit noch höheren Abschlägen.
Gesundheit bleibt ein Megatrend
Zwei Faktoren begünstigen den Trend. Die demographische Entwicklung und der technologische Fortschritt.
Die Menschen werden im Durchschnitt weltweit immer älter und im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit chronischer Leiden. Insofern ist die Nachfrage im Gesundheitswesen langfristig gesichert. Weiterhin macht der technologische Fortschritt enorme Sprünge.
Globaler Ausblick für die Biotech-Industrie 2025
Der globale Markt für Biotechnologie wird voraussichtlich von 483,0 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 546,0 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 wachsen, was einer Wachstumsrate von ca. 13,0 % entspricht.
Angetrieben durch Fortschritte in der personalisierten Medizin, der KI-Integration und der steigenden Nachfrage nach Biologika wird das globale Wachstum enorme Innovationen voranbringen. Die Branche wird einen verstärkten Einsatz von Biologika wie monoklonalen Antikörpern und Gentherapien erleben, insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie Krebs, genetischen Störungen und Autoimmunerkrankungen. Personalisierte Medizin wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Dies bedeutet auf individuelle genetische Profile zugeschnittene Behandlungen, die die Wirksamkeit verbessern und Nebenwirkungen reduzieren. Darüber hinaus wird der Einsatz von KI und maschinellem Lernen die Arzneimittelforschung, die Planung klinischer Studien und die Herstellung von Biologika deutlich beschleunigen und Unternehmen helfen, Therapien schneller und kostengünstiger auf den Markt zu bringen. Der Biotechnologiesektor wird zudem auf Nachhaltigkeit setzen und sich hin zu umweltfreundlicheren Verfahren in der Biologikaproduktion bewegen. Innovationen wie Einweg-Bioprozesstechnik, kontinuierliche Bioproduktion und umweltfreundliche Produktionsmethoden werden Kosten senken, die Produktausbeute verbessern und den ökologischen Fußabdruck der Biologikaproduktion minimieren.
M&A (Mergers & Acquisitions = Unternehmensübernahmen)
Gilt historisch als einer der wichtigsten Treiber der Biotech-Branche. Die Akquisitionen sind in den vergangenen Jahren aus vorgenannten Gründen stark zurückgegangen. In diesem Jahr gab es bereits einige Transaktionen und Übernahmen. Zuletzt die strategische Partnerschaft von BioNTech und Bristol Myers Squibb, die der Mainzer Firma heute und in Zukunft mehrere Millarden USD zur Forschung und Entwicklung zusichert. Ziel ist die gemeinsame globale Entwicklung und Kommerzialisierung von BioNTechs bispezifischem Antikörperkandidaten BNT327. „Wir glauben, dass BNT327 das Potential hat, eine grundlegende immunonkologische Schlüsseltherapie zu werden…“ so Prof. Ugur Sahin, M.D., CEO und Mitbegründer von BioNTech.
Janus Henderson Horizon Biotechnology Fund
(Zusammengefasst aus einer Veröffentlichung des Unternehmens Janus Henderson Investors vom 06.Mai 2025)
„Anlageziel: Der Fonds wird aktiv unter Bezugnahme auf den NASDAQ Biotechnology Total Return Index verwaltet. Der Fonds beabsichtigt, langfristig Kapitalzuwachs zu erzielen. Performanceziel: Outperformance gegenüber dem NASDAQ Biotechnology Total Return Index um 2% p. a. vor Abzug von Gebühren über einen beliebigen Zeitraum von fünf Jahren.
Unsere Portfoliomanager Andy Acker und Dan Lyons glauben, dass es viele Unternehmen des Gesundheitssektors aufgrund bestimmter Eigenschaften geschafft haben, trotz der wachsenden politischen Unsicherheit hohe Aktienrenditen zu erzielen.
Wir sind seit Langem der Meinung, dass Innovationen für den Gesundheitssektor der Schlüssel für eine überdurchschnittliche Performance sind – doch unter den aktuellen Marktbedingungen sind sie unverzichtbar geworden. Viele neue Medikamente bieten neuartige Wirkmechanismen, die die Ergebnisse für die Patienten verbessern. Die Therapien zielen zudem auf seltene Krankheiten oder neue, große Marktbereiche wie Fettleibigkeit, MASH (Fettlebererkrankung), Hypoparathyreoidismus und Autoimmunerkrankungen ab.
Der zweite Schlüssel für die Renditen im Gesundheitssektor ist die Bewertung, und diesbezüglich hat der Sektor einen offensiven Vorteil. Gestützt auf eine Erholung der Gewinne im ersten Quartal erzielten viele Aktien seit Jahresstart positive Renditen.
Ein weiteres Maß für die Widerstandsfähigkeit ist die Medikamentenpipeline: Wie weit ist ein Unternehmen mit der Markteinführung eines Kandidaten in der Pipeline und/oder hat es bereits ein Produkt auf dem Markt? Wir glauben nach wie vor, dass kleine und mittelgroße Biotechunternehmen zu den stärksten Innovations-treibern des Sektors gehören, zumal 85 % der neuen Medikamente im Jahr 2024 von diesen Unternehmen hergestellt wurden. Dennoch könnten Unternehmen, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, stärker von regulierungsbedingten Verzögerungen und Abwärtsrisiken betroffen sein, insbesondere, wenn die Risikoaversion an den Finanzmärkten weiter anhält.“
Ausblick
Auf die Unsicherheiten im Nahen Osten reagieren die Anleger im Falle von Rohöl „typisch“, bei Aktien dagegen ungewöhnlich. Anscheinend interpretieren manche Anleger die aktuelle Unsicherheitsphase als „Aktien-Kaufgelegenheit“ auf mittlere Sicht und sehen allenfalls kurzfristig Risiken. Wir positionieren uns in dieser Phase – rund um die zahlreichen Eskalationsherde, Trump´s tägliche Änderungspolitik und die Saisonalität (Sommer) – abwartend und halten die Aktienquoten derzeit niedrig. Wir warten auf Zeichen der Besserung, sei es an den Kriegsschauplätzen oder (was uns für die Analyse leichter fallen würde) auf Wirtschaftsindikatoren, die Wachstum signalisieren, und nicht zuletzt auf attraktive Kaufgelegenheiten, die wir über den Sommer sicherlich bekommen könnten.
Herzliche Grüße aus Trier
Ihr Team der
Breiling | Spohn & Kollegen
Vermögensverwaltung GmbH
Disclaimer/Risikohinweis:
Dieser Kommentar dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder zu einer sonstigen Wertpapiertransaktion dar. In einem persönlichen Gespräch stehen wir gerne für weitere Informationen zur Verfügung. Eine Investmentstrategie orientiert sich stets an den persönlichen Umständen eines Anlegers wie beispielsweise Anlagehorizont, Risikoerwartungen und Renditeziele. © Breiling Spohn und Kollegen Vermögensverwaltung GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben oder dem Eintreffen von Erwartungen kann nicht übernommen werden und keine Aussage in diesem Marktkommentar ist als solche Garantie zu verstehen. Die Breiling Spohn und Kollegen Vermögensverwaltung GmbH noch deren Kooperationspartner übernehmen irgendeine Art von Haftung für die Verwendung dieser Präsentation oder deren Inhalt. Weder die Veröffentlichung noch eine Vervielfältigung dieses Marktkommentars darf ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis der Breiling Spohn und Kollegen Vermögensverwaltung GmbH auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden. Mit der Annahme dieses Marktkommentars wird die Zustimmung zur Einhaltung der o.g. Bestimmungen gegeben.